Fernsehen ist das Medium mit der höchsten Reichweite in Deutschland und hat daher im intermedialen Vergleich auch für die Werbewirtschaft die höchste Relevanz: Im Jahr 2017 flossen 47,9 Prozent der in TV-Werbung (Vorjahr: 48,2%) (Abb. 070). Im vierten Quartal lag dieser Wert bei 50,9 Prozent (Vorjahr: 50,6%).

070 / Media-Mix deutscher Brutto-Werbemarkt in Prozent, Vorjahreswerte 2016 in Klammern

Media-mix Deutscher Brutto-Werbemarkt (Kreisdiagramm)

Quelle: Nielsen Media Research.

Laut stiegen die Brutto-TV-Werbeinvestitionen auf Jahressicht um 1,4 Prozent auf 15,308 Mrd Euro (Vorjahr: 15,091 Mrd Euro). Ein Großteil der Investitionen entfiel mit 5,169 Mrd Euro (Vorjahr: 4,983 Mrd Euro) auf das vierte Quartal, das üblicherweise das größte Marktvolumen kennzeichnet. Das Brutto-Marktwachstum war 2017 insbesondere auf höhere Werbeinvestitionen in den Branchen Handel (+11,0%), Gesundheit und Pharma (+8,9%) und Dienstleistungen (+5,6%) zurückzuführen. Konjunkturelle Entwicklung, Auswirkungen der Rahmenbedingungen auf den Geschäftsverlauf

Offizielle Daten zum Netto-TV-Werbemarkt im Jahr 2017 werden im Mai 2018 vom veröffentlicht. Aktuell divergieren die Agenturprognosen für 2017: Während ZenithOptimedia für 2017 von einem Rückgang des Netto-TV-Werbemarkts von minus 0,8 Prozent ausgeht, prognostizieren Magna Global und WARC ein Wachstum von plus 1,5 Prozent bzw. plus 2,8 Prozent. Aus Sicht von ProSiebenSat.1 entwickelte sich der Netto-TV-Werbemarkt in etwa auf Vorjahresniveau. Ursache hierfür waren branchenspezifische Effekte, deren Dauer und Wirkungskraft sich bisher noch nicht abschließend beurteilen lassen. So waren 2017 verschiedene, für den TV-Werbemarkt wichtige Branchen einer zunehmenden Konsolidierung sowie einem steigenden Kostendruck ausgesetzt. Darüber hinaus wirkte sich die Internalisierung von Parship und ElitePartner aus. Die Dating-Portale sind seit Herbst 2016 Teil der ProSiebenSat.1 Group; akquisitionsbedingt werden die zuvor als Außenumsatz ausgewiesenen TV- der PARSHIP ELITE Group nun als interner Umsatz erfasst.  Künftige wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen

ProSiebenSat.1 ist Marktführer im deutschen TV-Werbemarkt und erwirtschaftete laut Nielsen Media Research 2017 TV-Werbeeinnahmen von 6,381 Mrd Euro brutto (Vorjahr: 6,447 Mrd Euro). Im vierten Quartal 2017 stiegen die Erlöse um 5,8 Prozent auf 2,210 Mrd Euro (Vorjahr: 2,089 Mrd Euro). Daraus resultiert für das Gesamtjahr 2017 ein Marktanteil von 41,7 Prozent; im vierten Quartal erzielte ProSiebenSat.1 einen Marktanteil von 42,7 Prozent (Vorjahreszeiträume: 42,7% bzw. 41,9%) (Abb. 071) (Abb. 072). Der Marktanteilsrückgang gegenüber dem Gesamtjahr 2016 ist unter anderem auf den Eintritt neuer Marktteilnehmer zurückzuführen, der zu einer steigenden Fragmentierung führt. Entwicklung des Zuschauermarkts

071 / Marktanteile deutscher Brutto-TV-Werbemarkt in Prozent, Vorjahreswerte 2016 in Klammern

Marktanteile Deutscher BruttoTV-Werbemarkt (Kreisdiagramm)

Quelle: Nielsen Media Research.

072 / TV-Werbemärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Brutto-Basis in Prozent

 

Entwicklung TV-Werbemarkt Q4 2017
(Abweichung vs. Vorjahr)

Entwicklung TV-Werbemarkt 2017
(Abweichung vs. Vorjahr)

Deutschland: Januar – Dezember, brutto, Nielsen Media.

Österreich: Januar – Dezember, brutto, Media Focus.

Schweiz: Januar – Dezember, die Werbemarktanteile beziehen sich auf die deutsche Schweiz, brutto, Media Focus.

Deutschland

+3,7

+1,4

Österreich

+6,8

+5,6

Schweiz

+11,6

+6,2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marktanteile
ProSiebenSat.1
Q4 2017

Marktanteile
ProSiebenSat.1
Q4 2016

Marktanteile
ProSiebenSat.1
2017

Marktanteile
ProSiebenSat.1
2016

Deutschland

42,7

41,9

41,7

42,7

Österreich

41,0

36,4

40,5

36,6

Schweiz

27,8

26,6

28,2

26,9

Die Werbebudgets für entwickeln sich weiter dynamisch: Im Jahr 2017 stieg das Marktvolumen in Deutschland um 15,9 Prozent auf 692,4 Mio Euro brutto (Vorjahr: 597,6 Mio Euro), im vierten Quartal um 25,9 Prozent auf 243,4 Mio Euro (Vorjahr: 193,4 Mio Euro). Dabei handelt es sich um Bewegtbild-Werbeformen im Internet, die vor, nach oder während eines Video-Streams gezeigt werden. Aus ihrer Vermarktung erwirtschaftete die ProSiebenSat.1 Group im Gesamtjahr 2017 einen Brutto-Umsatz von 323,6 Mio Euro (Vorjahr: 258,3 Mio Euro). Dies entspricht einem Zuwachs von 25,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem führenden Marktanteil von 46,7 Prozent (Vorjahr: 43,2%) (Abb. 073). Im vierten Quartal generierte der Konzern 123,9 Mio Euro (Vorjahr: 90,2 Mio Euro) aus der Vermarktung von InStream-Videoanzeigen; daraus resultiert ein Werbemarktanteil von 50,9 Prozent (Vorjahr: 46,6%). Insgesamt stiegen die Investitionen in Online-Werbeformen 2017 um 6,7 Prozent auf 3,656 Mrd Euro (Vorjahr: 3,427 Mrd Euro); im vierten Quartal betrugen sie 1,201 Mrd Euro (Vorjahr: 1,051 Mrd Euro). Der Online-Werbemarkt umfasst neben InStream-Videos auch Display Ads wie klassische Banner und Buttons.

073 / Marktanteile deutscher Brutto-Online-Werbemarkt für InStream-Videoanzeigen in Prozent, Vorjahreswerte 2016 in Klammern

Marktanteile Deutscher Brutto-Onlinewerbemarkt Für Instream-Videoanzeigen (Kreisdiagramm)

Quelle: Nielsen Media Research.

Die Werbemarktdaten von Nielsen Media Research sind wichtige Indikatoren für eine objektive Bewertung der Werbemarktentwicklung. Dennoch erlauben Brutto-Daten nur bedingt Rückschlüsse auf die tatsächlichen Werbeeinnahmen, da sie weder Rabatte und Eigenwerbung noch Agenturprovisionen berücksichtigen. Zudem beinhalten die Zahlen für TV auch Werbespots aus - und Media-for-Equity-Geschäften. Die US-Digitalkonzerne sind in den Nielsen-Zahlen ebenfalls nicht reflektiert.

Nielsen Media Research weist für den Online-Werbemarkt in Deutschland Brutto-Zahlen aus, unter anderem exklusive Google/Youtube, Facebook.

Brutto-Werbeinvestitionen
Monetäre Aufwendungen der Werbungtreibenden für die Schaltung von Werbung. Brutto-Werbeinvestitionen erlauben nur bedingt Rückschlüsse auf die tatsächlichen Werbeeinnahmen, da sie weder Rabatte und Eigenwerbung noch Agenturprovisionen berücksichtigen.
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Nielsen Media Research
Tochtergesellschaft des amerikanischen Marktforschungsinstituts AC Nielsen. Nielsen Media Research mit Sitz in Hamburg widmet sich der Beobachtung des Werbemarkts. Es stellt die Brutto-Werbeumsätze (AdEx-Daten) der wichtigsten Mediengattungen und Werbeträger (Fernsehen, Publikums und Fachzeitschriften, Tageszeitungen, Funk, Online und Plakat) nach Wirtschaftsbereichen, Produktgruppen und -familien sowie Firmen und Marken fest.
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Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW)
Als Zusammenschluss von Verbänden, deren Mitglieder Wirtschaftswerbung betreiben, führt der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW) die Interessen der Werbewirtschaft zusammen, vertritt sie nach außen und stellt jährlich die Werbeinvestitionen (netto) aller Mediengattungen und Werbeträger fest. Der Verband widmet sich allen Angelegenheiten der Werbewirtschaft mit der Intention, staatliche Regulierungen entbehrlich zu machen.
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Netto-Werbeerlöse
Werbeerlöse nach Abzug von Rabatten, Eigenwerbung, Agenturprovisionen etc.
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InStream-Videoanzeigen
InStream-Werbung ist Bewegtbild-Werbung. Dazu zählen alle Werbeformen, die im Rahmen von Bewegtbild vor, nach oder während eines Video-Streams ausgeliefert werden. Lineare In-Stream Video Ads laufen — wie in der TV-Werbung — vor (PreRoll), zwischen (MidRoll) oder nach (PostRoll) dem Video-Content. Es gibt sie auch mit Interaktionsmöglichkeiten (Interactive Video Ads). Eine weitere Kategorie sind die non-linearen Video Ads, die parallel zum Video-Content laufen und diesen überlappen.
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Media-for-Revenue-Share / Media-for-Equity
Beschreibt ein von der ProSiebenSat.1 Group eingeführtes Geschäftsmodell, bei dem Start-up-Unternehmen Werbezeit gegen eine Umsatzbeteiligung (Revenue Share) und/oder Unternehmensbeteiligung (Equity) erhalten.
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